EU-Stilllegungspläne verstärken Abhängigkeit von russischem Öl und Gas
In den heimischen Wäldern wächst jedes Jahr mehr Holz nach als genutzt wird. EUWaldstrategie gefährdet Energie-Unabhängigkeit, Klimaschutz und Arbeitsplätze.
Kärnten liegt mit einer Waldfläche von rund 583.000 Hektar im österreichischen Spitzenfeld, mehr als 60% der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. In den letzten 50 Jahren hat die Waldfläche sogar um 34.000 Hektar zugenommen, das entspricht fast der dreifachen Fläche der Stadt Klagenfurt. Der Wald wächst aber nur dann nach, wenn man ihn nachhaltig bewirtschaftet. „Jährlich wachsen in Kärnten 0,6 Millionen Festmeter mehr Holz nach, als genutzt werden. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen!“, spricht sich LK-Präsident Siegfried Huber anlässlich des Internationalen Tages des Waldes am 21. März für eine aktive Nutzung der klimafreundlichen Ressource Holz aus.
Holz statt Öl und Gas
Klimakrise, Pandemie und Krieg in Europa führen uns einmal mehr vor Augen, wie wichtig eine nachhaltige Wirtschaftsweise und größtmögliche Unabhängigkeit von fossilen, aus dem Ausland importierten Energieträgern sind. „Holz statt Öl und Gas“ ist oberstes Gebot. Die Basis dafür, dass genügend Holz zur Energie- und Wärmegewinnung sowie für den Holzbau zur Verfügung steht, ist nicht bloß naturgegeben: „Mit der Waldbewirtschaftung tragen die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer seit Jahrzehnten zum Klimaschutz und zur Biodiversität bei, sie sorgen zudem für eine hohe Wertschöpfung im Land und vor allem auch für Arbeitsplätze, besonders im ländlichen Raum“, streicht LK-Präsident Huber hervor.
EU-Waldpolitik auf dem Holzweg
Laut der aktuellen Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union sollen jedoch 10% der bewirtschafteten Waldflächen in Europa – und damit auch in Kärnten – außer Nutzung gestellt werden. Die Landwirtschaftskammer stellt sich klar gegen die Stilllegungs-Strategie der EU, denn nur ein nachhaltig bewirtschafteter Wald trägt zum Klima- und Artenschutz bei. Das gilt ganz besonders in Kärnten, wo derzeit nur rund 70% des jährlichen Holzzuwachses tatsächlich genutzt werden – ganz ohne Außer-Nutzung-Stellung, wie sie der EU-Green-Deal vorschreibt. Dieser sieht eine Nutzungsbeschränkung des Rohstoffes Holz vor. So verlangt die EU von den Mitgliedsländern 30 % der Waldfläche unter Schutz zu stellen und 10% überhaupt nicht mehr zu nutzen. Ein um 10% verminderter Holzeinschlag würde allein für Kärnten einer Menge von 60.000 Tonnen zusätzlicher Öl-Importe entsprechen. „Die vorliegende EU-Waldstrategie geht völlig an der Realität vorbei. Während die EU dem Atomstrom ein grünes Mäntelchen umhängt, will sie die Nutzung der Wälder verbieten. Gerade die aktuelle Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zeigt aber, dass wir mehr Energie-Unabhängigkeit brauchen. Wir müssen mehr Holz nutzen, nicht weniger. Nur so können wir das Klima schützen und die Energieversorgung absichern“, kritisiert Präsident Huber die Pläne der EU. Noch immer heizen in Kärnten 60.000 Haushalte mit Öl oder Gas. Die Landwirtschaftskammer Kärnten ist bestrebt, einen großen Teil davon auf Biomasse-Heizung umzustellen: „Unser Ziel ist es, bis 2030 den Anteil der Energie aus Holz und Biomasse am gesamten Kärntner Energieverbrauch von derzeit 32% auf 45% zu erhöhen. Die EU will uns hier einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen“, erklärt Huber.
Economica-Studie zeigt: 3.500 Arbeitsplätze sind in Gefahr
Für den Standort Kärnten wäre die Umsetzung der EU-Waldstrategie fatal. Laut einer aktuellen Studie des Economica Institutes für Wirtschaftsforschung ist umgelegt auf Kärnten mit einem Wertschöpfungsverlust von rund 142 Mio. Euro pro Jahr und mit einer Gefährdung von mehr als 3.500 Arbeitsplätzen zu rechnen. Kein Wunder: rund 20.000 Waldbesitzer erwirtschaften Einkünfte aus der Forstwirtschaft, die heimische Forst- und Holzindustrie trägt rund 20% zur gesamten Wirtschaftsleistung bei und sichert mehr als 40.000 Arbeitsplätze, davon viele im strukturschwachen ländlichen Raum. „Für eine nachhaltige Entwicklung Kärntens ist die Nutzung der strategischen Ressource Holz zentral. Auch die Landespolitik ist gefordert, den Plänen der EU-Kommission die rote Karte zu zeigen. Außer-NutzungStellungen sind der falsche Ansatz, wenn man dem Klimawandel ernsthaft entgegentreten will“, betont LK-Präsident Huber und fordert vom Kärntner Landtag einen klaren Beschluss gegen den vorliegenden Entwurf der EU-Waldstrategie.
Rückfragen: DI Günther Kuneth, Tel. 0676/83 555 280, guenther.kuneth@lk-kaernten.at Kontakt Pressestelle: Mag. Wilfried Pesentheiner, Tel. 0676/83 555 383, wilfried.pesentheiner@lk-kaernten.at
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