Zehn Prozent der Österreicherinnen von Harninkontinenz betroffen
Harninkontinenz kann in jedem Lebensalter auftreten, tritt aber gehäuft mit zunehmendem Alter auf. Man unterscheidet grob zwei Formen der Harninkontinenz. Das ist zum einen die Belastungsharninkontinenz oder auch als Stressharninkontinenz bezeichnet und zum anderen die Dranginkontinenz oder überaktive Blase mit oder ohne Harnverlust - oder auch Reizblase genannt. Die Belastungsharninkontinenz ist der Harnverlust bei körperlicher Anstrengung ohne Harndrang. Man unterscheidet drei Schweregrade. Es kann zum Harnverlust kommen z. B. beim Lachen, Husten und Niesen, beim Laufen oder Treppensteigen, oder auch schon beim Aufstehen von einem Stuhl oder bei Lageveränderung im Bett. Die Dranginkontinenz ist der plötzlich einsetzende Harndrang - mit oder ohne Harnverlust. Etwa jede dritte Frau über sechzig Jahren ist von der Dranginkontinenz betroffen. Der Leidensdruck der Patientinnen ist bei der Dranginkontinenz deutlich höher, da es zu einem plötzlichen Einsetzen des Harndrangs kommt und große Mengen an Harn abgehen können. Risikofaktoren der Belastungsharninkontinenz sind Schwächen des Beckenbodens z. B. durch Geburten, durch Übergewicht, oder durch schwere körperliche Arbeiten, oder eine Schwäche des Blasenschließmuskels. Die Ursachen der Dranginkontinenz können sein: Erkrankungen der Harnblase wie z. B. Blasenentzündungen oder Blasensteine. Medikamente können zu einer Dranginkontinenz führen. Auch psychische Faktoren oder Erkrankungen wie Diabetes, Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson. Der wichtigste Punkt zur Abklärung einer Harninkontinenz ist das Ansprechen beim Arzt. Zur Abklärung wird der Harn untersucht. Es wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt; eventuell eine urodynamische Untersuchung. Dabei wird ein Katheter in die Harnblase geführt und die Harnblase angefüllt - bis es zum Harnverlust kommt. Die Patientin wird gebeten ein Miktionstagebuch zu führen - dabei wird innerhalb von 24 Stunden aufgezeichnet, wie oft die Patientin auf die Toilette geht, wie groß die Harnmengen sind, bzw. auch wieviel Flüssigkeit sie in 24 Stunden zu sich nimmt. Eventuell wird auch eine Blasenspiegelung durchgeführt, um Erkrankungen der Harnblase auszuschließen. Die Therapie der Dranginkontinenz ist vor allem Beckenbodengymnastik unter physiotherapeutischer Anleitung. Eine Lifestyleänderung d. h. eventuell Gewichtsverlust, denn schon ein Gewichtsverlust von lediglich fünf Prozent kann zu einer deutlichen Besserung der Harninkontinenz führen. Reduktion von Koffein bzw. Nikotin und der Verzicht auf große Trinkmengen am Abend. Den Patientinnen wird auch eine Verhaltenstherapie empfohlen und zwar das Blasentraining - dabei wird das Entleerungsintervall auf zwei bis drei Stunden ausgedehnt. Es gibt auch eine medikamentöse Therapie z. B. auch eine lokale Hormontherapie und wenn all diese konservativen Maßnahmen nichts helfen, gibt es auch noch die Botoxinjektion in die Blase. Die Therapie der Belastungsharninkontinenz ist ebenfalls Beckenbodentraining, eine Lifestyleänderung; und sollten diese Maßnahmen nicht wirken - eine Operation, bei der man spannungsfrei ein Kunststoffband unter die Harnröhre legt, um den Harnverlust bei körperlicher Betätigung zu verhindern.Viele Patientinnen sind von Harnverlust betroffen, es gibt also keinen Grund sich nicht abklären zu lassen.
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